Der Düngel ist ein 240 ha großer Forst in Lehnstedt. Viele Wälle zeugen von Vieheintrieb und Waldweide in alten Zeiten. Das Futter war damals knapp, darum wurden Bäume abgeschlagen, um im folgenden Jahr die frischen Austriebe fürs Vieh zu haben. Seit einigen Jahrzehnten wird der Düngel bewirtschaftet. Außerdem ist er ein stark frequentiertes Naherholungsgebiet für viele Mitmenschen. Er wird zu jeder Jahreszeit gerne genutzt für Spaziergänge, Fahrradtouren, auch zum Reiten, Joggen oder für das Nordic Walking. Heute ist das Niedersächsische Forstamt Harsefeld zuständig für den Düngel.

Die folgenden Texte sind Auszüge aus der Informationsbroschüre zum Waldlehrpfad der Revierförsterei Düngel, sie stammen vom ehemaligen Revierförster Gerold Müller, verfasst in den 70er Jahren.

"Schon in früheren Zeiten ist der Düngel herrschaftliches Holz gewesen. Anno 1770 ist das heute nicht mehr vorhandene erste Forsthaus im Düngel gebaut worden und seitdem besteht auch die planmäßige forstliche Bewirtschaftung durch Förster. Davor wurde die Forstaufsicht vom benachbarten Hof zu Seedorf – welcher damals ein herrschaftliches Pachtgut gewesen ist – ausgeübt. Das jetzige Forsthaus ist 1885 erbaut worden.

Nachweislich sind im Jahre 1751 die ersten Nadelholzsaaten mit aus dem Harz stammenden Fichtensamen angelegt. Diese Saaten aber waren damals nur im Schutz von den krüppligen Eichen erfolgreich. Etwa 10 Jahre später sind erste Kiefernsaaten ausgeführt worden.

Heute besteht der Düngel ca. zu 10% aus Laubholz (Eiche, Buche u.a.) und zu ca. 90% aus Nadelwald. Zu früheren Zeiten hat der Düngel hauptsächlich Eichen- und Buchenbestand gehabt.

Biologisch betrachtet ist der Wald eine Lebensgemeinschaft von Bäumen, begleitenden Pflanzen und Tieren, die am und im Boden miteinander eng verbunden sind und mit den Naturkräften ihres Lebensraumes ein Ganzes bilden. Der Wald als bedeutender Landschaftspräger in der Natur ist ein Organismus wie unser eigener Körper. Wenn die Natur hier nicht in Ordnung ist, kränkelt das Ganze. Wir alle sind deshalb gefordert, den Wald und die Landschaft zu schützen.

Der Wald ist Sauerstoffspender. Die Blätter saugen die Kohlensäure ein, die in den Zellen zu Kohlenstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Der Kohlenstoff wird den sonstigen Nährstoffen zugeführt, die von den Wurzeln aus der Erde aufgenommen werden. Der Sauerstoff aber strömt zurück in die Luft. Da wir Menschen den Sauerstoff zum Atmen brauchen, Kohlensäure für uns aber schädlich ist, empfinden wir die sauerstoffreiche Waldluft so wohltuend.

Der Wald ist Wasserregulator. Wasser ist ein kostbarer Rohstoff und die Grundvoraussetzung allen Lebens. Der Wald speichert das Wasser und gibt es gleichmäßig wieder ab. Der gut durchwurzelte Boden lässt das Wasser nur langsam in das Grundwasser entweichen. Das beste Trinkwasser wird meistens in Waldgebieten gewonnen. Durch die Wasserhaltekraft des Waldbodens werden Hochwasserschäden in Bächen und Flüssen verringert, andererseits aber wirkt sie regulierend in Trockenzeiten. Der Wald beeinflusst die klimatischen Faktoren (Wind Niederschläge, Sonneneinstrahlung) günstig.

Der Wald ist Staubfänger. Mit zunehmender Industrialisierung und Motorisierung wird die Luft immer mehr verunreinigt. Die schädlichen Rauchbestandteile werden Immissionen genannt. Der Wald hilft mit, die Luftverschmutzung zu verringern. Ein vollbelaubter Baum mit 200 qm Standraum bindet mehr Staub und regeneriert die Luft besser als 2 ha Grünland.

Wald wirkt lärmdämmend. Ermittlungen ergaben, dass auf 60 m Entfernung bei Fichte 7-12 und bei Buche 2-11 Dezibel Lärmdämmung erreicht wurden, wobei die Anzahl und Alter der Bäume pro Fläche ausschlaggebend waren. Am günstigsten ist die Lärmdämmung mit etwa 50% bei einem dicht bewachsenen Waldstreifen im Alter vorn 10-30 Jahren. Bei Anpflanzungen von Heckenstreifen, die auch oft als Schallschutz gepflanzt werden, erfolgten keine wesentlichen Lärmdämmungen.

Der Wald ist Rohstofflieferant. Er liefert uns den Rohstoff Holz. Die Bereitstellung des Rohholzes erfordert vielseitige Überlegungen waldbaulich biologischer, technischer und betriebswirtschaftlicher Art. Ernte und Verkauf des Holzes sind für den Wirtschaftserfolg des Forstbetriebes entscheidende Maßnahmen."